Wald­bestat­tung

Waldbestattungen haben in den letzten Jahren an Popularität gewonnen und bieten eine naturnahe Alternative zu herkömmlichen Beisetzungsformen. Der Ablauf einer Waldbestattung beginnt oft mit der Auswahl eines geeigneten Waldes oder Naturfriedhofs. Hierbei spielen persönliche Präferenzen und die Bedürfnisse der Verstorbenen eine entscheidende Rolle. Familien und Freunde versammeln sich dann in einer ruhigen und besinnlichen Atmosphäre, um Abschied zu nehmen. Der eigentliche Bestattungsakt findet meist unter freiem Himmel statt, und die Zeremonie kann individuell gestaltet werden. Nach den persönlichen Riten wird die Urne in einem dafür vorgesehenen Bereich des Waldes beigesetzt. Anders als bei herkömmlichen Gräbern werden Waldbestattungen nicht durch traditionelle Grabmale markiert, sondern durch natürliche Elemente wie Bäume, Blumen oder Steine, was einen harmonischen Einklang mit der umgebenden Natur schafft.

Die Nähe zur Natur und die Möglichkeit, in einer unberührten Umgebung Abschied zu nehmen, machen den Ablauf einer Waldbestattung besonders einfühlsam. Der Wald wird zum symbolischen Ort der Erinnerung, an dem die Natur als Zeuge der Trauer und des Abschieds dient. Dieser natürliche Rahmen bietet den Hinterbliebenen die Möglichkeit, ihre Emotionen in einer Umgebung zu verarbeiten, die Trost und Frieden spendet.

Der genaue Prozentsatz der Waldbestattungen im Verhältnis zu allen Bestattungsformen ist je nach Region und Zeitpunkt unterschiedlich. Bis zum Januar 2022 haben Waldbestattungen weltweit an Beliebtheit gewonnen. Insbesondere in Ländern wie Deutschland und Skandinavien sind sie zu einer relevanten Alternative geworden. In Deutschland lag der Anteil der Waldbestattungen beispielsweise im Jahr 2021 bei etwa 10 bis 15 Prozent aller Beisetzungen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Zahlen sich im Laufe der Zeit ändern können, da sich Bestattungskulturen und Präferenzen wandeln.

Ablauf Waldbestattung

  1. Auswahl des Bestattungswaldes:
    Die Familie wählt einen Bestattungswald aus, der oft als naturnaher Ort mit Waldflächen und Wegen gestaltet ist. Es ist wichtig sicherzustellen, dass der ausgewählte Wald die entsprechenden Genehmigungen und Vorschriften für Waldbestattungen erfüllt.
  2. Beratungsgespräch mit dem Bestattungsinstitut:
    Die Familie setzt sich mit einem Bestattungsinstitut oder einem Beauftragten des Bestattungswaldes in Verbindung. In einem Beratungsgespräch werden die individuellen Wünsche und Details besprochen.
  3. Auswahl der Bestattungsurne:
    Eine biologisch abbaubare Urne wird ausgewählt. Diese Urnen sind oft aus Materialien wie Holz, Pappmaché oder anderem biologisch abbaubarem Material gefertigt. Die Wahl der Urne trägt dazu bei, dass die Bestattung im Einklang mit den ökologischen Prinzipien des Waldes erfolgt.
  4. Terminvereinbarung:
    Ein Termin für die Waldbestattung wird festgelegt. Dies kann eine individuelle Zeremonie sein oder im Rahmen einer größeren Trauerfeier im Bestattungswald stattfinden.
  5. Trauerfeier im Bestattungswald:
    Die Trauerfeier kann je nach den Wünschen der Familie gestaltet werden. Dies kann eine traditionelle Zeremonie mit Reden, Gebeten und musikalischer Begleitung oder eine eher informelle, persönliche Zeremonie sein.
  6. Überführung zum Bestattungsort:
    Der Verstorbene wird zum Bestattungswald überführt. Die Überführung kann in der Regel in einem Leichenwagen oder einem anderen dafür vorgesehenen Fahrzeug erfolgen.
  7. Bestattung im Wald:
    Am Bestattungsort im Wald wird die Urne an einem vorab ausgewählten Ort platziert. Dies kann unter einem Baum sein, entlang eines Weges oder an einem anderen Ort im Wald, der für die Familie oder den Verstorbenen von Bedeutung ist.
  8. Gedenkplatz oder Gedenkbaum:
    Einige Bestattungswälder bieten die Möglichkeit, einen Gedenkplatz oder einen Gedenkbaum zu wählen. Dies kann ein Ort sein, an dem die Familie sich an den Verstorbenen erinnern und gedenken kann.
  9. Dokumentation und Zertifikate:
    Nach der Bestattung werden alle relevanten Dokumente ausgestellt, einschließlich eines Zertifikats über die Waldbestattung. Dieses Zertifikat kann als Erinnerung oder für formale Zwecke dienen.
  10. Pflege des Bestattungsortes:
    Einige Bestattungswälder übernehmen die Pflege der Bestattungsorte, während andere es den Familien überlassen. Die Pflege kann das Pflanzen von Blumen, das Halten von Gedenkfeiern oder andere Formen der Erinnerung einschließen.

Es ist wichtig zu beachten, dass dieser Ablauf variieren kann und spezifische Details durch die Vorschriften des gewählten Bestattungswaldes beeinflusst werden. Familien, die eine Waldbestattung in Betracht ziehen, sollten sich daher rechtzeitig mit den örtlichen Bestattungsinstituten oder den Betreibern des Bestattungswaldes in Verbindung setzen, um alle notwendigen Vorkehrungen zu treffen und ihre individuellen Wünsche zu besprechen.

Kosten Waldbestattung

In Bezug auf die Kosten einer Waldbestattung variiert die finanzielle Belastung je nach gewähltem Wald und den individuellen Vorstellungen der Angehörigen. Allerdings zeigen viele Untersuchungen, dass die Gesamtkosten für eine Waldbestattung oft niedriger ausfallen als bei herkömmlichen Beisetzungen. Die Gebühren setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, darunter die Auswahl des Bestattungsortes, die Art der Trauerfeier, Grabpflege und mögliche Zusatzleistungen. Es ist empfehlenswert, im Vorfeld genau über die Kostenaufstellung informiert zu sein und gegebenenfalls verschiedene Angebote von Naturfriedhöfen zu vergleichen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen. Die finanzielle Transparenz ermöglicht es den Angehörigen, die Kosten im Einklang mit ihren finanziellen Möglichkeiten zu planen und gleichzeitig einen ökologisch nachhaltigen Weg der Beisetzung zu wählen. Waldbestattungen bieten somit nicht nur eine alternative Bestattungsform im Einklang mit der Natur, sondern oft auch eine kostengünstigere Option im Vergleich zu herkömmlichen Bestattungsarten.

Unterschied zwischen Waldbestattung und Baumbestattung

Die Begriffe “Waldbestattung” und “Baumbestattung” beziehen sich auf zwei unterschiedliche Bestattungsformen, die den natürlichen Charakter von Wäldern nutzen. Hier sind die Unterschiede zwischen diesen beiden Konzepten:

Waldbestattung:
Bei einer Waldbestattung handelt es sich um eine Form der Bestattung, bei der die sterblichen Überreste in einem Waldgebiet beigesetzt werden. Dies kann auf unterschiedliche Weise erfolgen, einschließlich der Begrabung der Urne oder des Sarges im Boden oder der Verstreuung der Asche im Wald. Der Fokus liegt darauf, den Verstorbenen in einem natürlichen Umfeld zu bestatten und dabei den Wald als Friedhof zu nutzen.
Baumbestattung:
Die Baumbestattung ist spezifischer und bezieht sich auf eine Praxis, bei der die Asche des Verstorbenen in einer biologisch abbaubaren Urne unter einem neu gepflanzten Baum beigesetzt wird. Der Baum wird oft als Symbol des Lebens und des Wachstums betrachtet, und die Asche trägt zur Nährstoffversorgung des Baumes bei. Die Idee ist, dass der Verstorbene Teil des Lebenszyklus des Baumes wird.

Gemeinsame Elemente von Waldbestattung und Baumbestattung

Sowohl bei der Waldbestattung als auch bei der Baumbestattung gibt es einige gemeinsame Elemente:

  • Naturnähe: Beide Bestattungsformen betonen die Einbindung in die Natur und die Vermeidung von traditionellen Friedhofsstrukturen.
  • Umweltfreundlichkeit: Beide Ansätze versuchen, umweltfreundlicher zu sein, indem sie biologisch abbaubare Materialien verwenden und die natürlichen Prozesse der Umwelt respektieren.
  • Symbolik: Die Verwendung von Bäumen und Wäldern in diesen Bestattungsformen hat oft symbolische Bedeutungen, die mit Wachstum, Leben und der Kontinuität des Lebenszyklus verbunden sind.

Unterschiede zwischen Waldbestattung und Baumbestattung:

  • Begräbnisort: Bei der Waldbestattung liegt der Fokus darauf, den Verstorbenen im Wald als Ganzes zu bestatten, während bei der Baumbestattung der Schwerpunkt auf einem individuellen Baum liegt, unter dem die Asche beigesetzt wird.
  • Einzelbaum und Bestattungszweck: Bei der Baumbestattung wird oft ein spezieller Baum für jeden Verstorbenen gepflanzt, während bei der Waldbestattung der Wald als kollektiver Friedhof betrachtet wird.
  • Art der Bestattungsurne: Bei der Baumbestattung wird normalerweise eine biologisch abbaubare Urne verwendet, die speziell für den Zweck entwickelt wurde, während bei der Waldbestattung verschiedene Arten von Bestattungsurnen verwendet werden können.
    Insgesamt betonen beide Bestattungsformen die Verbindung mit der Natur und bieten eine alternative Möglichkeit, die sterblichen Überreste eines geliebten Menschen zu bestatten, die von den traditionellen Friedhofskonzepten abweicht.