Evangelische Bestattung
„Christus Jesus, der dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat durch das Evangelium.“
2. Timotheus 1, 10

Mögliche Orte einer evangelischen Beerdigung
Bei der evangelischen Gemeinde findet die Trauerfeier vorzugsweise in einer Friedhofskapelle statt. Da in Deutschland ein Friedhofszwang besteht ist die Wahl des Ortes der Bestattung oft sehr eingeschränkt. Doch seit einigen Jahren ist es möglich Verstorbenen eine naturnahe Beerdigung in so genannten Waldfriedhöfen zu ermöglichen. Diese Art der Bestattung nennt man Natur- Wald- oder Baumbestattung.
Sitzordnung während einer Trauerfeier und dem Trauerzug danach bei der evangelischen Bestattung
Es kommt vor, dass die Familie des Verstorbenen eine genaue Sitzordnung vorgibt, an die man sich natürlich halten sollte. Ist es nicht der Fall, gibt es jedoch eine genaue Einteilung zu berücksichtigen.
- Die erste Reihe gehört den engsten Familienmitgliedern an
- Die zweite und dritte Reihe nehmen Verwandte und enge Freunde ein
- Danach folgen entfernte Verwandte und Bekannte
Zu bedenken wäre, sofern es Redner unter den Hinterbliebenen gibt, sollten diese am Gang sitzen, um die anderen Trauergäste nicht zu stören
Bei dem Trauerzug zur Grabstätte gilt dieselbe Ordnung: Familienmitglieder gehen voraus, begleitet von Freunden und Bekannten.
Ablauf einer evangelischen Beerdigung
Es ist möglich, dass die Bestattungszeremonie je nach Gemeinde oder den persönlichen Wünschen der Angehörigen variiert.
Der Gottesdienst der evangelischen Beisetzung besteht aus zwei Teilen:
- in der Kapelle, der Kirche oder der Trauerhalle
- an der Grabstätte
Sobald der Trauergottesdienst beginnt, werden die Glocken der Kirche oder der Friedhofskapelle geläutet. Nachdem die Glocken ausgeläutet haben intoniert traditionell ein Orgelspiel. Dabei wird in meisten Fällen eine leichte Trauermusik gewählt. Der Pfarrer spricht einen Bibelspruch, begrüßt die Trauergemeinde mit freien Worten und nennt den Namen des Verstorbenen. Nachdem ein Eingangsgebet gesprochen wurde, singt die Trauergemeinde gemeinsam ein kurzes Kirchenlied, das von Musik begleitet wird. Es folgt eine biblische Lesung. Dabei ist es möglich einen nicht biblischen Text zu verwenden. Die Lesung kann von einer Person der Trauergemeinde vorgetragen werden. Nun wird zusammen das Glaubensbekenntnis gesprochen:
Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.
Danach wird vom Pfarrer/Pfarrerin eine Predigt gehalten. Sie bezieht die frohe Botschaft vom Leben und der Auferstehung Jesu Christi auf das Leben des Verstorbenen. Die Predigt wirkt in einem Lied, in der Stille oder in der Instrumentalmusik nach. Jetzt ist der Zeitpunkt für die Hinterbliebenen einige persönliche Worte der Erinnerung zu sagen. Nachdem die Nahestehenden ihre Worte beendet haben wird für den Verstorbenen und die Hinterbliebenen eine Fürbitte gebetet:
Vaterunser
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Zum Abschluss des Gottesdienstes findet eine Aussegnung statt in welcher der Verstorben und die Trauergemeinde gesegnet werden. Im Anschluss zieht der Trauerzug geschlossen zur letzten Ruhestätte. Der Auszug wird mit Glockenschlägen begleitet.
Das Geleit des Verstorben zu der Grabstätte ist eine symbolische Handlung mit einer tiefen Bedeutung. Sie drückt aus, dass man auch den letzten Weg gemeinsam beschreitet.
Meist wird der Sarg von Sargträger getragen oder auf einem Bahrwagen geschoben. Es ist auch möglich, dass Angehörige diesen Dienst übernehmen.
Am Grab angekommen wird der Sarg in das Grab hinabgelassen, was immer ein sehr schmerzvoller Moment für die Angehörigen ist. Nach der Einsenkung des Grabes spricht der Pfarrer verabschiedende Worte und wirft dreimal Erde in das Grab und zitiert dabei die liturgische Formel:
„Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub.“
Darauf folgt:
„Ruhe in Frieden.“
Zum Abschluss der Zeremonie am Grab ist Zeit für jeden Einzelnen, sich persönlich mit einem Erdwurf oder Blumen am Grab zu verabschieden. Soweit nicht anders gewünscht, kondolieren die Trauergäste den engsten Angehörigen mit einem Händedruck oder einem Wort des Mitgefühls.
Nach der evangelischen Beerdigung
Das traditionelle Zusammenkommen nach der Trauerfeier wird als Leichenschmaus oder Trauerkaffee bezeichnet, beidem die Angehörigen des Verstorbenen die Trauergäste in ein Restaurant oder Vereinshaus zum gemeinsamen Essen oder Kaffeetrinken einladen. Dabei wird meist an den Verstorbenen gedacht und Erinnerungen ausgetauscht.